Vortragsnotizen aus "Zu Islamfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus"
- Referentin: Pia Probst (NIR)
- Teil der Vortragsserie "Als die Salafisten kamen..."
- 3 Vorträge jeweils im Religionswissenschaftlichen Institut, Schillerstraße 6, 04109 Leipzig, Raum S-102, 19:00
- 2013-03-04 "Zu Islamfindlichkeit und antimuslimischem Rassismus", Pia Probst (NIR)
- 2013-03-18 "Salafit_innen", Florian Illerhaus (Religionswissenschaft)
- 2013-03-25 "Medienereignis Salafismus", Hannah Schultes und Sebastian Friedrich (NARI)
- Veranstalter:
- Stichpunkte (werden ergänzt und korrigiert, sobald das Vortrags-PDF im Netz verfügbar wird). Fehler sind meine. Anmerkungen in eckigen Klammern sind von mir.
- Anlass der Vortragsreihe: NPD-Hetze und Gegenaktionen im Umfeld der Moschee Roscherstraße, 2012
- FB-Seite der Veranstaltung
Gliederung
- Antimuslimischer Rassismus - gibt es das überhaupt?
- Was ist Antimuslimischer Rassismus?
- Kulturalisierung des Islam
- Mediale Diskurse in der BRD
- Begriffsdiskussion
1. Antimuslimischer Rassismus - gibt es das überhaupt?
- Untersuchung vo Heitmeyer 2011
- 68% der Muslime werden (mindestens) oft diskriminiert
- 17% erlebten, dass sie selbst oder Verwandte wegen des Kopftuchs belästigt wurden (da nur 20-30% der Muslimas Kopftuch tragen, ist das ein erheblicher Anteil)
- Muslime vermeiden Moscheebesuche aus Furcht, dabei beobachtet und später angegriffen zu werden
- Studie über Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (im weiteren als "GMF" abgekürzt), 2007
- 28% der Befragten befürworten ein Einwanderungsverbot für Muslime
- Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 2012, http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf, S. 86 ff.
- 57% der Deutschen lehnen volle Rechte für Muslime ab
2. Was ist Antimuslimischer Rassismus?
- Es gibt kulturalisierenden Rassismus, welcher ohne die (ohnehin falsche) Behauptung der Existenz von Rassen funktioniert. Er konstruiert die Objekte seiner Diskriminierung erst.
- Kriterien
- Homogenisierung
- Annahme, dass sich Gruppenmitglieder aufgrund der Übereinstimmung in einem Merkmal auch in anderen Merkmalen gleichen
- führt zu Essenzialisierungen wie "der Islam", "der Westen"
- Polarisierung, Dualismus
- Zwei Kulturen werden als unvereinbar gegenübergestellt
- Bewertung
- Anmerkung: selbst positiv formulierte Bewertungen sind oft negativ
- Legitimierung von Hierarchien
- Privilegierte Sprecherposition
- wer rassistische Äußerungen tätig, hat vom Rassismus oft direkte oder indirekte (d.h. für seine Gruppe) Vorteile
3. Kulturalisierung
4. Mediale Diskurse
5. Begriffsdiskussion
- [im PDF eventuell falsch als "6." numeriert]
- Vergleich verschiedener Bezeichnungen
- "Islamophobie"
- psychologisierend (Angst)
- zielt auf Islam statt Muslime
- "Islamfeindlichkeit"
- besser, aber immer noch "Islam" statt "Muslime"
- "Muslimfeindlichkeit" vorgeschlagen, aber nicht verbreitet
- "Antimuslimischer Rassismus" (Shooman)
Anschließende Fragerunde/Diskussion
[nur teilweise notiert]
- Kann man noch aufklärerisch diskutieren?
- Ja, aber nicht homogenisieren/essenzialisieren (s.o.)
- Nicht "Aufklärung" und "Westen" gleichsetzen
- Unterscheidung "Islamfeindlichkeit" ↔ "Muslimfeindlichkeit", um Ablehnung einer Ideologie von GMF abzugrenzen?
- im Prinzip ja, aber "Islamfeindlichkeit" ist besetzt
- Rassisten verwenden "Islamkritik" für sich, um die Abgrenzung zu erschweren
- Die NPD verwendet den Fakt, dass antimuslimische Äußerungen weniger kritisiert werden, als Einstiegsrassismus in der Propaganda