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2014-11-08

Kurzanleitung: Satz- und andere Sonderzeichen in Texten

Satz- und andere Sonderzeichen in Texten

Bei der Eingabe von nichtalphanumerischen Zeichen in Texten passieren oft Peinlichkeiten.  Besonders deutlich wird das in gemeinsam bearbeiteten Texten (z.B. in Pads), wenn verschiedene Autor∗innen dann verschiedene Zeichen für denselben Zweck verwenden.  Im folgenden habe ich kurz die wichtigsten Regeln für deutschsprachige Texte zusammengefasst.

Übersicht

Zeichen Aussehen Unicode HTML (hex, dec, oct) Windows-Eingabe
mit festgehaltener Alt
Gedankenstrich 0x2013=8211=0o20023 ndash 0150
Geschütztes Leerzeichen 0x00A0=160=0o240 nbsp 0160
Anführungszeichen links 0x201E=8222=0o20036 bdquo 0132
Anführungszeichen rechts 0x201C=8220=0o20034 ldquo 0147
AZ links, einfach 0x201A=8218=0020032 sbquo 0130
AZ rechts, einfach 0x201B=8219=0o20033 lsquo 0145
AZ spitz links » 0x00BB=187=0o273 raquo 0187
AZ spitz rechts « 0x00AB=171=0o253 laquo 0171

Musterstring:
AZ-lks=„ AZ-rts=“ EAZ-lks=‚ EAZ-rts=‛ GedStr=– spitz-lks=» spitz-rts=«



Eingabemethoden

Allgemein: Unter Linux drückt man Ctrl-Shift-u, lässt los, tippt den Hexcode (egal, ob auf dem numerischen Keypad oder mit der normalen Zahlenreihe) und dann eine Leertaste.

Unter Windows hält man die linke Alt-Taste gedrückt, tippt dann auf dem numerischen Keypad die Zahlenfolge aus der Tabelle und lässt Alt wieder los.

Unter Apple weiß ich es nicht, Geldspenden zur Anschaffung eines Testgerätes sind willkommen.

In HTML gibt man ein Ampersand-Zeichen (Kaufmanns-Und) ein, gefolgt von dem Code in der Tabelle, gefolgt von einem Semikolon.

In Emacs drückt man C-x 8 Return, gibt den Hexcode ein und nochmal Return.  Das funktioniert leider nicht beim Suchen - hier stellt man durch Meta-: (setq read-quoted-char-radix 16) die Suchsyntax auf hexadezimal und sucht mit C-s C-q Hexcode Ret.

In Vim drückt man Ctrl-v u Hexcode und das Zeichen erscheint sofort, das geht auch in der Suche.

Bei LaTeX-User∗innen setze ich voraus, dass sie wissen, was sie tun, dazu schreibe ich hier nichts.

In Word (und einigen anderen MS-Programmen) kann man den Hexcode hinschreiben und dann Alt-c drücken.  Das geht aber nur exakt vierstellig, d.h. für ein „ü“ (U+FC) müsste man „00FC“ schreiben, und fünfstellige wie Keilschriftzeichen, z.B. „AN“ (U+1202D), gehen gar nicht (hier kein Beispiel zum Gucken, leider ist Blogspot kaputt und kann selbst korrekt eingegebene Keilschrift auch nicht – das hätte Google nach 5000 Jahren nun wirklich mal fixen können).

In Windows (ab Vista, 7 und folgenden) kann man durch einen Registry-Eingriff die Unicode-Eingabe ermöglichen.  Dazu legt man den Key
HKEY_CURRENT_USER\Control Panel\Input Method
an (falls nicht vorhanden) und erzeugt dort einen String namens EnableHexNumpad mit dem Wert 1.  Danach muss man sich aus- und einloggen (bei Vista sogar rebooten).  Hinterher kann man Zeichen folgendermaßen eingeben: linke Alt-Taste gedrückt halten, dann das numerische Pluszeichen, dann genau vier Ziffern auf dem numerischen Keypad, dann Alt loslassen.  Wenn der Hexcode Buchstaben enthält, muss man die auf der normalen Tastatur drücken.  Leider sind Kombinationen der Form Alt-Buchstabe oft mit Menüfunktionen belegt, dann hat man eben verloren (hat man mit Windows sowieso).

Was immer geht: Den String unter der Tabelle an den Anfang seines Dokuments kopieren, dann kann man sich die benötigten Zeichen mit Copy+Paste hinfrickeln.

Weitere Anleitungen für andere Programme und Systeme finden sich in https://en.wikipedia.org/wiki/Unicode_input .

Gedankenstrich

In deutschsprachigen Texten ist hierzu das Zeichen „Halbgeviertstrich“ (EN-DASH, U+2013) vorgesehen.  Auf beide Seiten gehören Leerzeichen, zur Vermeidung unschöner Umbrüche verwendet man ein geschütztes Leerzeichen (NO-BREAK SPACE, U+00A0) auf der Seite des „enger“ zum Strich gehörenden Textes.

Die Minustaste erzeugt einen Bindestrich (HYPHEN, U+002D), der ist zu kurz.

Anführungszeichen

Hier gibt es viele Varianten, und selbst nach Entscheidung für eine kann man noch viel falschmachen.
Die üblichste Variante hierzulande ist das „doppelte Anführungszeichen“ links unten, rechts oben: („ DOUBLE LOW-9 QUOTATION MARK=U+201E und “ LEFT DOUBLE QUOTATION MARK=U+201C).  Der englische Name "left ..." kommt daher, dass das deutsche rechte in englischsprachigen Texten als linkes verwendet wird und rechts noch ein ganz anderes.

In eingebetteten Zitaten o.ä. kann man „einfache Anführungszeichen“ verwenden, ebenfalls links unten und recht oben: (‚ SINGLE LOW-9 QUOTATION MARK=U+201A, ‛ SINGLE HIGH-REVERSED-9 QUOTATION MARK=U+201B).

Gelegentlich benutzt man eine in Österreich übliche Variante, bei der die französischen Anführungszeichen in umgekehrter Reihenfolge verwendet werden.  Also links die nach rechts zeigende spitze Doppelklammer (» RIGHT-POINTING DOUBLE ANGLE QUOTATION MARK=U+00BB) und umgekehrt (« LEFT-POINTING DOUBLE ANGLE QUOTATION MARK=U+00AB).

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